Inhalt

Wir stellen die verschiedenen Projektarten ausführlich mit Beispielen aus der Praxis vor

Rollenspiele

Spielen ist zweckfrei. Darum macht spielen in aller Regel Spaß. Es verspricht Unterhaltung bei spannender Beschäftigung. Aus diesem Grund stößt der Einsatz von Rollenspielen im Unterricht auf große Akzeptanz.

Rollenspiele sind methodisch bestens dafür geeignet, Schülerinnen und Schüler reale ökonomische Zusammenhänge erleben zu lassen, und zwar in einer gefahrlosen Simulation, die sie auf den „Ernstfall“ vorbereitet. Dabei geht es für sie darum, im Spiel Haltungen und Einstellungen von Wirtschafts-Akteuren einzunehmen und bei den Spielpartnern zu erleben, die übernommen Rollen und deren Beziehungen zu den Mitspielern mit Leben zu erfüllen, Konflikte auszutragen, und Entscheidungen zu treffen. In der Rückschau können sie Hintergründe und Motive für eigene und fremde Verhaltensweisen erkennen, verstehen und bewerten.

Rollenspiele eignen sich in der Schule vor allem dann, wenn es darum geht, eigenverantwortliches Handeln von Schülerinnen und Schülern in einer ökonomischen Lebenswelt mit möglichst lebensnahem Mitteln zu fördern. Dazu gehört zunächst, sie zu genauen Beobachtern dieser Welt und ihrer Akteure zu erziehen. Diese Akteure sind dabei nicht allein die „Anderen“, sondern auch sie selbst. Als Spielrahmen, also als Aktions-Anlass, dient immer eine Situation, in der die handelnden Personen „aneinander geraten“, weil sie unterschiedliche Haltungen, Einstellungen und Verhaltensmotive haben. Entscheidende Fragestellungen für alle Beobachtungen und anschließenden Bewertungen sind daher: Wer verhält sich wie? Mit wem? Warum? Ziel ist letztendlich, Schülerinnen und Schülern in die Lage zu versetzen, ein Geflecht aus Haltungen, Einstellungen und Motiven zu verstehen und sich darin angemessen, zielgerichtet und – was diese eigenen Ziele angeht - erfolgreich zu verhalten. Damit bietet das Rollenspiel die Möglichkeit, den Schülerinnen und Schülern Kompetenzen dafür zu vermitteln, zukünftige konfliktträchtigen Lebens- und Arbeitssituationen zu bewältigen.

Quelle: Ebbers, Ilona: Zum Rollenspiel und Szenischen Spiel. In: Retzmann, Thomas (Hrsg.): Methodentraining des Ökonomieunterrichts Band 2, Schwalbach 2011.

Zu Einstieg in ein Rollenspiel führt die Lehrerin bzw. der Lehrer in die Spielsituation ein: Worum geht es? Welche Motivlagen gibt es? Wo liegen die Probleme? Welche Spielregeln müssen die Spieler und Beobachter einhalten? Danach werden die Rollen verteilt. Die Schülerinnen und Schüler, die nicht am Rollenspiel teilnehmen, übernehmen die Rolle der Beobachter. In der Erarbeitungsphase kann das Rollenspiel immer wieder in unterschiedlichen Besetzungen durchgeführt werden. Nach Spielende geben die Beobachter das Spielgeschehen zunächst mit Hilfe ihrer schriftlichen Notizen wieder. Sie liefern eine erste Auswertung. Abschließend wird der Spielverlauf gemeinsam im Klassenverband reflektiert. Rollenspiele machen sich übrigens gut als methodische Elemente von Planspielen (s. GründerKlassse 2 „Planspiele“).

Spielsituationen

Rollenangebote und konfliktträchtige Rollenkonstellationen, die für Rollenspiele in der ökonomischen Bildung in Frage kommen, gibt es viele: beispielsweise Chef und Mitarbeiter, Unternehmer und Kunde, Gründer und Bankberater. Spielsituationen können Bewerbungsgespräche, Kundenreklamationen oder aber auch Kreditverhandlungen mit der Bank sein. Dabei stehen nicht die Sachinhalte im Vordergrund: also etwa die mangelnden Qualifikationen des Bewerbers oder der Anlass für die Kundenreklamation. Es geht vielmehr in erster Linie um die unterschiedlichen Perspektiven, aus der die jeweiligen Probleme gesehen, bewertet und „behandelt“ werden.

Zur Vorbereitung von Rollenspielen lassen sich beispielsweise Standbilder nutzen. Die können Lehrpersonen aus Ihren Schülerinnen und Schülern „komponieren“, um ihnen so eine persönliche Deutung einer bestimmten sozialen Situation zu verbildlichen. Beispiel: das konfliktgeladene Verhältnis des Chefs zu seinen Mitarbeitern.

Arbeitshilfen

Ablauf von Rollenspielen

Vorbereitungsphase

  • Eine Situation wird vorgestellt und beschrieben.
  • Die Rollen werden verteilt.
  • Die Spielerinnen und Spieler bereiten sich mit Hilfe von Rollenkarten auf ihre Rollen vor, sammeln Sachinformationen und Argumente.
  • Die Beobachtungsaufgaben für die Nichtspielenden werden festgelegt.
  • Informationen über die Rolle der Spielleitung werden gegeben.

Durchführungsphase

  • Das Spiel verläuft in bestimmten Spielzügen. Zeiteinheiten: je etwa 10 Minuten.
  • Das Rollenspiel kann für die Auswertung auf Video oder Audiokassette aufgenommen werden.
  • Das Rollenspiel endet entweder nach vorher vereinbarter Zeit oder nach Erreichen eines auswertbaren Ergebnisses.

Auswertungsphase

  • Sie dauert dreimal so lang wie die Rollenspielsequenz: etwa 30 Minuten.
  • Die Spielenden werden offiziell aus ihren Rollen „entlassen“.
  • Sie äußern sich dann zu ihren Handlungen bzw. zu deren Ergebnis.
  • Die Beobachtenden teilen ihre Ergebnisse nach Beobachtungsauftrag mit. 
  • Feedbackregeln beachten! Die Schülerinnen und Schüler sollen in dieser Phase nur Wahrnehmungen und Eindrücke äußern, keine Bewertungen vornehmen.
  • Das Rollenspiel wird danach ausgewertet: Wie war der Spielverlauf? Wer hat sich wie, warum verhalten? Wer hat welches Handlungsergebnis erzielt? Welches ist das Ergebnis für die gesamte Gruppe: Wie ist Sachstand der Spielsituation?  Dafür lassen sich ggf. der Video- oder Audio-Mitschnitt nutzen.
  • Schlussfolgerungen: Wie lassen sich Auswertungsergebnisse und Erkenntnisse auf das wirkliche Leben übertragen und hier nutzen?

Quelle: Materalien. Heft 96. Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien, ThILLM. Bad Berka 2005.

Rollenkarten

Auf Rollenkarten sind einzelne Personen (Spielrollen) beschrieben. Auf Karteikarten können sie beinhalten:

  • Name und Beruf
  • Bild einer Person zur persönlichen Interpretation
  • Angaben zur Rolle (Alter, Familienstand, Kinder usw. )
  • Biographische Angaben (kurzer Lebenslauf) zur jeweiligen Rolle
  • Informationen zum Kontext der Rolle (berufliche Situation)
  • Informationen über Ansichten und Meinungen

Quelle: www.sowi-online.de

Publikationen

Internetportal „Unternehmergeist in die Schulen“

Hier finden Sie aktuelle Rollenspiele zu Unternehmergeist-Themen:

  • Selbständig oder angestellt?
  • Unternehmergeist am Arbeitsplatz

GründerKlasse 8: Rollenspiele

Rollenspiele sind methodisch bestens dafür geeignet, Schülerinnen und Schüler reale ökonomische Zusammenhänge erleben zu lassen, und zwar in einer gefahrlosen Simulation, die sie auf den „Ernstfall“ vorbereitet. Zu diesem Zweck sollen sie Rollen übernehmen und so authentisch und überzeugend wie möglich spielen. Dabei geht es für sie in Unternehmergeist-Projekten speziell darum, im Spiel Haltungen und Einstellungen von Wirtschafts-Akteuren einzunehmen und bei den Spielpartnern zu erleben, die übernommenen Rollen und deren Beziehungen zu den Mitspielern mit Leben zu erfüllen, Konflikte auszutragen und Entscheidungen zu treffen. Inhalte der GründerKlasse 8:

  • Ablauf von Rollenspielen
  • Rollenspiel: Selbständig oder angestellt?
  • Rollenspiel: Unternehmergeist am Arbeitsplatz
  • Spielsituationen

GründerKlasse 8: Rollenspiele

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