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Schülerfirma blind Sonar überzeugt mit einer innovativen Sehhilfe und holt den Bundessieg bei JUGEND GRÜNDET

Mit ihrem Stirnband für Blinde gelang einem Trio des Sachsenheimer Lichtenstern-Gymnasiums ein Coup. Mittels Sonar können Menschen ihre Umgebung erspüren. Das funktioniert so gut, dass aus dem Schulprojekt ein Start-up wird.

Besprechung

© blind Sonar

Durch Schülerwettbewerbe soll Jugendlichen ökonomisches Denken vermittelt und ihre Kreativität gefördert werden. Zudem können sie so verantwortliches Handeln und soziale Kompetenzen erlernen. All das trifft auf die drei Köpfe hinter blind Sonar zu.

Ferdinand Horn, Julian Schenker und Dominik Schuler vom Sachsenheimer Lichtenstern-Gymnasium entwickelten als Schulprojekt ein innovatives Stirnband, das es Blinden ermöglicht, ihre Umgebung zu erfühlen und so für ihren sichereren und leichteren Alltag sorgt. Ihr Stirnband ist mit einer Sensorik ausgestattet, die Gefahren für Sehbehinderte erkennt und diese warnt. Mögliche Hindernisse wie Gebäude, Wände, Autos, andere Personen und Verkehrsteilnehmer oder Baustellen und Schilder werden in Echtzeit erfasst, mittels Rundum-Sensorik lückenlos überwacht und in ein haptisches Feedback umgewandelt, das so präzise ist, dass sogar verschiedene Entfernungen und Größen von Objekten mit taktilen Signalen unterschieden werden können.

An der Idee zu blind Sonar haben die Jungunternehmer auch nach dem Unterricht weitergetüftelt. „Wir kennen uns seit der fünften Klasse“, sagt Mitgründer Ferdinand Horn. „Im Fach Naturwissenschaft und Technik (NwT) hatten wir Zugang zu einer Werkstatt, in der uns alles Mögliche zur Verfügung stand, vom 3D-Drucker bis zur computergestützten Maschinensteuerung. „Einer unserer Lehrer, Hans Bader, ist unser Mentor, er hat uns großteils bei den Wettbewerben begleitet“, ergänzt Julian Schenker.

Mit ihrer Erfindung konnten sie schon auf so manchem Wettbewerb glänzen: blind Sonar hat die doppelte Reichweite eines Blindenstocks, kostet weniger als ein Zehntel eines Blindenhundes und bietet – im Vergleich zu Stock und Hund – eine 360°-Rundumsicht. Um noch spezifischer auf die Bedürfnisse der individuellen Nutzerinnen und Nutzer einzugehen, haben die drei eine App entwickelt, mit der eigene Benutzerprofile erstellt und die Druckparameter je nach individuellem Bedarf angepasst werden können.

Kein Wunder, dass sie auch die Jury von JUGEND GRÜNDET überzeugen konnten und sich den Bundessieg sicherten. Während sich die Automobilbranche schon längst mit Assistenzsystemen und autonomem Fahren auseinandersetzt, waren Blinde bis dato auf einen Stock angewiesen. „Das fanden wir unfair“, sagt Dominik Schuler und erklärt, dass sie in Kontakt zu verschiedenen Unternehmen und Blindenschulen stehen, Testpersonen suchen und sich vorstellen können, ihre Idee über Krankenkassen zu vertreiben.

Am 13. und 14. September 2024 waren die drei auch beim diesjährigen Bürgerfest des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier eingeladen. „Ein einmaliges Erlebnis!", wie Ferdinand Horn berichtet. Nach der Begrüßung durch das Staatsoberhaupt gab es im Park von Schloss Bellevue ein buntes Programm und sogar ein gemeinsames Foto.

Nach ihrem Bundessieg dürfen Ferdinand, Julian und Dominik als Teil des Preises das Start-up-Mekka Silicon Valley in den USA bereisen. Schon vor der Reise steht fest: Die drei haben Unternehmerluft geschnuppert, wollen ihre Idee langfristig verwirklichen und ihre eigene Firma gründen. Ein Patent für blind Sonar haben sie bereits beantragt.

Die Weichen für ein vielversprechendes Unternehmen nach ihrem Abitur sind gestellt. Dank ihrer innovativen Sonar-Technologie wird das Trio wohl nichts von einem erfolgreichen Weg als Unternehmer abbringen.

Weitere Informationen:

www.blindsonar.com

Stand: Oktober 2024